Aktuell
"Künstler in Baden-Baden 2024" Ralf Schira
Der Baden-Badener Steinbildhauer Ralf Schira ist Künstler in Baden-Baden 2025. Die städtische Jury bestehend aus Vertretern der Stadt, des Museums Frieder Burda und der Staatlichen Kunsthalle hat auf Vorschlag der Gesellschaft der Freunde junger Kunst einen Künstler ausgewählt, der hier geboren ist und seit vielen Jahren einen klassischen Steinbildhauerbetrieb führt. Man traut es ihm erst mal nicht zu, dass tief in ihm drin ein echter Pop-Art-Bildhauer steckt. Die Festspielhausbesucher erinnern sich vielleicht noch an gewaltige Bühnenbilder mit Totenkopf oder eines sich zum Sterben hingelegten Elefanten. Diese Werke der angewandten Kunst sind bewundernswert, aber eher der Broterwerb des ständig nach neuen freien Formen suchenden Skulpteurs.
Seine großen Natursteinformen waren bereits zweimal in der Sommerausstellung der GFjK „scultura“ am Florentinerberg zu bewundern. Kalkstein oder Basaltlava nahmen unter seinen Hammerschlägen organisch geschwungene Formen an, große Zeichen in der Landschaft, einerseits streng und technisch perfekt ausgeführt, aber im Inneren verbirgt sich der spielerische Geist des Künstlers. Ein gerundeter Handschmeichler hört auf den Namen „Harvey", aus weißem Marmor gehauen, wunderbar leicht empfunden und irgendwie merkt man des Bildhauers Freude an der lustigen Gestalt. Ein Hase? Ohren? Kaum kann man etwas erkennen und benennen, schon entzieht es sich wieder der klaren Definition.
Noch freier sind seine Polyester-Figuren mit einem Kern aus Styropor. Sie erinnern an die ersten Studien zu einem neuen futuristischen Automobil, glänzender Lack in poppigen Farben.
Einen Steinbildhauer stellt man sich eher streng vor, nichts davon hat Ralf Schira an sich, lachend dreht er einen Stein um und meint: "So sieht er doch auch gut aus". Spielerisch geht er mit großen Massen um, ganz genau weiß er, welche Figur sich in einem bestimmten Volumen verbirgt. Und wie sie im Raum ankommt und diesen bestimmt. Eine große Installation aus 200 gegossenen weißen Gips-Iglus steht auf geborstenen Eisschollen in der Rotunde des Alten Dampfbads, zweifellos das Hauptwerk der Ausstellung. Und irgendwie nimmt es einen mit auf eine Bühne, man steht im Eismeer mittendrin, sobald man den Raum betritt. Zugleich ernst und eine theaterhafte Geste, die der Künstler auf Nachfrage mit einem Lächeln beantwortet und uns, den Betrachtern, die Beantwortung überlässt.
ZUr Eröffnung am 01.12.2024 um 11 Uhr im Alten Dampfbad laden wir herzlich ein. Es sprechen:
Roland Kaiser, Bürgermeister Stadt Baden-Baden
Karl Manfred Rennertz, 1. Vorsitzender GFjK
Einführung: Mike Überall
Offener Brief zur Zukunft der Staatlichen Kunsthalle Baden-Baden vom 4.10.2024
Sehr geehrte Frau Ministerin Olschowski,
Sehr geehrter Herr Staatssekretär Braun,
Sehr geehrte Mitarbeitende des Ministeriums für Wissenschaft,
Forschung und Kunst Baden-Württemberg,
Die Gesellschaft der Freunde Junger Kunst in Baden-Baden wurde 1955 vom damaligen Direktor der Staatlichen Kunsthalle Dietrich Mahlow zusammen mit Leopold Zahn gegründet, um der jungen Kunst außerhalb des damaligen Programms der Kunsthalle einen Platz und eine Stimme zu geben. Diesen Gedanken sind wir auch fast 70 Jahre später immer noch verpflichtet. Seit der Gründung ist auch die Direktion der Staatlichen Kunsthalle geborenes Mitglied unseres Vorstandsgremiums.
Auch wenn die anfänglich enge Verbindung zwischen der Kunsthalle und der GFjK in den vergangenen Jahrzehnten – zu unserem Bedauern - immer schwächer wurde, drücken wir vor diesem geschichtlichen Hintergrund unsere Sorge über die Zukunft der Staatlichen Kunsthalle Baden-Baden aus. Sie hat unter der Leitung von Klaus Gallwitz, H.C.Peters, Katharina Schmidt und Nachfolgern national und international einen sehr guten Ruf und Bekanntheit erlangt und bis heute bewahrt.
Wir sind deshalb wegen der Entscheidung Ihres Hauses, die Kunsthalle als Dependance des Badischen Landesmuseums zu nutzen und insbesondere die Direktionsstelle nach dem Ausscheiden von Frau Ilk nicht sofort neu zu besetzen, alarmiert.
Irritiert sind wir darüber, dass der Fokus in der Kommunikation Ihres Hauses über die getroffene Entscheidung auf Karlsruhe lag, so als ob sie keine Auswirkungen auf Baden-Baden hätte. Auch haben wir den Eindruck gewonnen, dass die Betroffenheit der Leitung und der Mitarbeiter der Kunsthalle zumindest in der Kommunikation eine geringe Rolle gespielt haben. Das hat bei uns einen sehr ungünstigen Eindruck hinterlassen. Weiter können wir uns nicht vorstellen, wie neben der Ausstellung von Teilen der Sammlung des Badischen Landesmuseums die moderne Kunst in der Kunsthalle noch Platz finden soll. Die Räume sind ja nicht übermäßig groß. Wir müssen diese Ihre Aussage aus unserer Kenntnis vor Ort als leeres Versprechen einstufen.
Besonders gravierend ist die Tatsache, dass die Direktionsstelle erst in einigen Jahren wieder ausgeschrieben werden soll. Das nährt den Verdacht, dass es sich um einen „Tod auf Raten“ der bisher eigenständigen Staatlichen Kunsthalle handeln könnte, denn niemand kann vorhersagen, was eine Landesregierung in mehreren Jahren beschließen wird. Diese wird an heutige Aussagen und Zusagen nicht gebunden sein.
Es ist daher unsere dringende Bitte, die Direktions-Position der Staatlichen Kunsthalle Baden-Baden jetzt neu auszuschreiben und in 2025 neu zu besetzen, damit die neue Leitung weiterhin national und international Akzente in der Ausstellung moderner Kunst setzen kann, ggf. unter Einbeziehung der Sammlung des Badischen Landesmuseums. Aber die Suche nach einem alternativen Ersatzstandort für die Ausstellungen des Badischen Landesmuseums während dessen Umbauphase sollte – auch das unser dringendes Anliegen- neu aufgenommen werden.
Für eine entsprechende Zusage Ihrerseits an die Öffentlichkeit, die Staatliche Kunsthalle und die Stadt Baden-Baden wären wir Ihnen sehr verbunden.
Mit freundlichen Grüßen
Karl Manfred Rennertz Imogen Nabel
1. Vorsitzender 2. Vorsitzende
In Vertretung der Beiräte Georg Stierle, Petra Seitz-Hupe, Martin Pöll, Karin Rau, Angelika Schindler, Renate von Heimburg, Natalie Somville
Vorstand der Gesellschaft der Freunde Junger Kunst e.V.
Kunstverein seit 1955
(500 Mitglieder; 5.100 Besucher/Jahr in den Ausstellungsräumen, 40 - 50.000 Besucher/Jahr Außenausstellung "Scultura")
Manuela Tirler und Christophe Meyer sind die Gewinner des "Baden-Badener Rabe" 2024
Am 28.06.2024 wurde zum ersten Mal der "Baden-Badener Rabe" verliehen. Durch die Kubera Stiftung für das „Gute, Wahre und Schöne“ erhielt die Gesellschaft der Freunde junger Kunst eine zweckgebundene Zuwendung zur Auslobung eines Kunstpreises im Rahmen der Ausstellung „scultura 24“ .
Mit der Auswahl des Preisträgers, der Preisträgerin hat es sich die Jury, bestehend aus dem leider am 12.07.24 verstorbenen Stifter Herrn Rainer Kubera, dem Direktor des Museums Frieder Burda, Henning Schaper, und dem Leiter des städtischen Gartenamts, Markus Brunsing, wahrlich nicht leicht gemacht. Zu gleichen Teilen ging der Preis an Manuela Tirler und Christophe Meyer.
Einweihung Oskar-Schlemmer-Platz am 13. April 2024
V.l.n.r.: Die Enkel von Oskar Schlemmer Janine Schlemmer und C. Raman Schlemmer, Stadtrat Ansgar Gernsbeck, Petra Heuber-Sänger, Leiterin Kulturbüro Baden-Baden, Karl Manfred Rennertz, Vorsitzender GFjK
Informationstafel an der neubenannten Bushaltestelle "Oskar-Schlemmer-Platz" mit Norbert Waldmann, GFjK
Rede von Ansgar Gernsbeck, Stadtrat Baden-Baden, zur Eröffnung des Oskar-Schlemmer-Platzes
"Wir treffen uns heute hier um einen Künstler zu ehren, der hier in Baden-Baden in der Bismarckstraße seine letzte Lebenszeit verbrachte. Den weit über die Stadt Baden-Baden hinaus bekannten Maler, Choreograf und Bauhaus-Meister Oskar Schlemmer. Bei der Betrachtung seines Lebens hat mich vor allem begeistert wie er sich in sehr jungen Jahren mutig aufmachte und in die Welt der Kunst eintauchte. Ich kann jedem nur das Studium der Info-Tafel ans Herz legen. Diese beschreibt Oskar Schlemmers Leben und künstlerische Wirken sehr gut.
Internationale Bekanntheit erlangte er neben seiner vielseitigen Tätigkeit am Weimarer Bauhaus bei internationalen Ausstellungen und vor allem mit seiner Arbeit des Triadischen Balletts. Die Stadt und die Gesellschaft der Freunde junger Kunst würdigten sein Werk im Jahr 2013 mit der Verleihung des städtischen Kunstpreises im Jahr 2013.
Personen wie Oskar Schlemmer sollen uns jedoch auch immer an die dunklen Seiten der deutschen Geschichte erinnern. Gerade und vor allem in unruhigen Zeiten wie wir sie heute erleben. Seine gesellschaftliche Ausgrenzung während der NS-Zeit sollte uns immer Mahnung sein, dass so Dinge wie künstlerische Freiheit und die freie Meinungsäußerung keine Selbstverständlichkeiten sind und wir täglich aufgefordert sind uns für Freiheitsrechte jedweder Art einzusetzen.
Insofern bin ich dankbar, dass wir heute diesen Platz, ganz in der Nähe des SWR, nach Oskar Schlemmer benennen und damit ein Zeichen für unsere freie Gesellschaft setzen."
Oskar-Schlemmer-Platz in Baden-Baden
(Artikel aus dem BNN/BT vom 26.09.2023)